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Dinosaurier und historisches Fachwerk in Wolfhagen
Mit rund 13.000 Einwohnern zählt Wolfhagen im hessischen Kreis Kassel zwar zu den Kleinstädten Deutschlands. Touristisch und kulturell hat der Ort jedoch einiges zu bieten. Vor allem für seine historischen Fachwerkbauten ist die Stadt bekannt. Zu trauriger Berühmtheit gelangte Wolfhagen im Juni 2019, als der Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke vor seinem Wohnhaus im Stadtteil Istha von einem Rechtsterroristen ermordet wurde.
Gegründet vermutlich im achten Jahrhundert, wurde das Städtchen doch erst 1231 erstmals schriftlich erwähnt, so dass dieses Datum als offizielles Gründungsdatum gilt. Tierische Bewohner hatte die Gegend jedoch noch viel früher: Vor rund 250 Millionen Jahren lebten Dinosaurier bei Wolfhagen. Ihre Fußspuren wurden in einer nahegelegenen Sandgrube gefunden; zwei Saurier wurden in Wolfhagen sogar erstmals entdeckt. Die ersten Spuren von menschlichen Siedlern weisen auf die mittlere Steinzeit hin, Gräber aus der Bronzezeit sind ebenfalls erhalten.
Berühmter Sohn der Stadt: Hans Staden
In der Neuzeit lebte mit Hans Staden einer der bekannteren Söhne Wolfhagens im Ort. Ihm zu Ehren nennt sich Wolfhagen auch „Hans-Staden-Stadt“. Er war Landsknecht in Diensten portugiesischer Siedler und nahm an zwei Expeditionen nach Brasilien teil. Nach seiner Rückkehr ließ er sich in Wolfhagen nieder und verfasste seine Reiseberichte. So wurde er zum ersten Menschen, der mit seiner Schilderung der Tupinambá-Indianer eine ethnologische Beschreibung eines Brasilianischen Naturvolks niederschrieb. Seine „Wahrhaftig Historia“ wurde über 100 Mal neu aufgelegt und in neun Sprachen übersetzt.
Wer Wolfhagen besucht, findet einen umfassenden Überblick über die Geschichte des Ortes im Regionalmuseum Wolfhager Land im Renthof der Burg Wolfhagen. Sehenswert ist auch die Burg selbst, sowie zahlreiche weitere Bauwerke des Ortes. Zu den Highlights zählt sicherlich das historische Rathaus, ein imposanter Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert, der nach seiner Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg auf historischem Fundament erneut errichtet wurde. Sehenswert sind auch die evangelische Stadtkirche aus dem 13. Jahrhundert, die Hospitalkapelle aus dem 14. Jahrhundert, die Alte Wache und der Kattenturm, ein Wachturm der historischen Stadtbefestigung.